Feedback geben in Beziehung & Job: 7 Kommunikations-Tipps

Feedback geben in Beziehung & Job: 7 Kommunikations-Tipps

Egal ob privat, in der Beziehung, mit der Familie oder im Job. Oft trauen wir uns nicht so richtig das ehrliche Gespräch zu suchen, da wir Angst vor Ablehnung oder einem Konflikt haben. Damit gibt es ein paar Feedback-Methoden, die dir dabei helfen Kritik zu äußern, den anderen nicht zu verletzen und dabei trotzdem konstruktiv sind.

Tipp 1: Klartext reden

Auch wenn das Thema noch so unangenehm ist, raus damit! Wenn du zu lange um den heißen Brei herumredest, verlierst du die Aufmerksamkeit deines Gegenübers, das es in diesem Moment vielleicht eilig hat. Wichtig ist außerdem, konkrete Beispiele in dein Feedback einzubauen.

Allgemeinheiten können zu Missverständnissen führen oder als unsicher wahrgenommen werden.

Beispiele für ein unpräzises, verallgemeinerndes Feedback

  • Dein Bericht enthält überall Fehler, damit können wir nichts anfangen.
  • Du hörst mir nie zu.

Beispiel für ein klares, erläuterndes Feedback

  • Dein Bericht geht insgesamt schon in die richtige Richtung, mir ist beim Lesen allerdings aufgefallen, dass manche Abschnitte nicht ganz vollständig sind, z.B. Abschnitt 3. Kannst du die Rechnung auf Seite 5 auch nochmal überprüfen bitte?
  • Mir ist aufgefallen, dass du oft am Handy bist, wenn ich dir etwas erzähle, und ich fühle mich dann nicht richtig gehört.

Tipp 2: Du selbst sein

Manchmal denken wir, wir müssten die durchsetzungsfähige Art einer Freundin oder Kollegin nachahmen, die wir so sehr bewundern oder versuchen unser Feedback durch die Blume zu sagen, weil wir denken dass es sich "nicht gehört" auch mal direkter zu sein. Das Problem dabei: Wenn du versuchst dich zu verstellen oder eine bestimmte Rolle zu spielen wird dein Gegenüber sofort merken, dass etwas nicht stimmt.

Wenn du dir selbst treu bleibst, wirst du feststellen, dass du dein Feedback nicht nur klarer und effektiver formulierst, sondern auch, dass es mehr Respekt und Anerkennung erhält. Es gibt schließlich nicht nur eine Art, erfolgreich und durchsetzungsfähig zu sein.

Tipp 3: Keep cool

Das gilt insbesondere, wenn es in privaten Beziehungen zu Meinungsverschiedenheiten kommt: Diskussionen ufern schnell aus, wenn sie zu emotional aufgeladen sind. Um dein Gegenüber nicht unnötig zu provozieren oder zu verletzen (davon habt ihr beide nämlich nichts), solltest du deine Gefühle unter Kontrolle halten.

Wenn du dich in einer Situation ganz besonders geärgert hast, und Gefahr läufst persönlich zu werden, warte lieber ab, bis du dich beruhigt hast. Nicht umsonst gibt es den Ratschlag mal "eine Nacht drüber zu schlafen".

Tipp 3: Die Sandwich-Technik

Feedback wird schnell negativ aufgenommen, wenn du deinem Gegenüber das Gefühl vermittelst, alles an seiner Person oder seinem Verhalten sei schlecht. Das demotiviert nicht nur, sondern ist auch nur in den wenigsten Fällen wahr. Natürlich solltest du die Situation nicht schönreden, versuche aber, wenn es geht auch positive Punkte zu vermitteln.

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Die Sandwich-Technik besteht darin, mit etwas Positivem anzufangen, dann das Negative anzusprechen und das gespräch schließlich mit etwas Positivem abzuschließen. So geht dein Gesprächspartner trotz Kritik mit einem insgesamt positiven Gefühl aus der Konversation.
  • Beispiel: Ich finde es toll, dass du so viel Zeit mit unseren Freunden verbringst. Mir fällt nur auf, dass wir dadurch weniger Zeit für uns haben. Vielleicht könnten wir uns einen Tag in der Woche reservieren, nur für uns beide? Das tut uns sicher gut.

Tipp 4: Team-Spirit

Mach deinem Gegenüber deutlich, dass es nicht nur um das Durchsetzen deiner Interessen und Bedürfnisse geht, sondern darum, gemeinsam eine Lösung zu finden, die für alle passt. Zeige, dass ihr im gleichen Team seid und dass ihr durch Zusammenarbeit schneller ans Ziel kommt.

Hände halten vor Sonnenuntergang
Lass dein Gegenüber spüren, dass es nicht darum, wer gewinnt, sondern dass ihr zusammen vorankommt. 👫

Tipp 5: Destruktives Feedback vermeiden

Nicht alles, was als Feedback getarnt ist, ist hilfreich. Manchmal handelt es nur um versteckte Kritik ohne konkrete Verbesserungsvorschläge. Wichtig ist, dass du dein Feedback konstruktiv formulierst und versuchst, dich auf die gleiche Ebene zu stellen. So hat dein Gegenüber das Gefühl dass du nicht gegen ihn/sie arbeitest sondern mit ihm/ihr.

Destruktives Feedback

Destruktives Feedback ist allgemein, persönlich und negativ: Es bleibt vage, greift die Person anstatt ihr Verhalten an und konzentriert sich nur auf das Schlechte, ohne Lösungsvorschläge zu bieten.

  • Du bist nie für mich da, du kümmerst dich nie um unsere Beziehung.
  • Du bist so unorganisiert.

Konstruktives Feedback

Konstruktives Feedback ist zielorientiert, spezifisch und positiv formuliert: Es fokussiert sich auf ein konkretes Problem oder Verhalten, zeigt klare Lösungsansätze auf und hebt hervor, was gut gelaufen ist, um Verbesserungen zu fördern, statt nur zu kritisieren. Beispiel:

  • Ich fühle mich manchmal allein in unserer Beziehung, wenn wir wenig Zeit miteinander verbringen. Es würde mir viel bedeuten, wenn wir uns regelmäßig bewusst Zeit füreinander nehmen könnten, um mehr miteinander zu reden.
  • Ich habe bemerkt, dass es manchmal schwierig ist, den Überblick über Projekte zu behalten. Vielleicht könnten wir zusammen einen besseren Plan oder eine Struktur entwickeln, damit es einfacher wird, Deadlines und Aufgaben im Blick zu behalten.

Tipp 6: Achte auf deine Sprache

Die richtige Wortwahl entscheidet oft mit darüber, ob es sich um eine produktive Konversation oder einen emotional aufgeladenen Konflikt handelt.

🚫
Vermeide Absolutismen: Wörter wie "immer" und "nie" sollten vermieden werden.
  • Statt: „Du kommst immer zu spät.“
  • Besser: „Mir ist aufgefallen, dass du in den letzten Wochen häufig zu spät gekommen bist.“
💬
Nutze Ich-Botschaften: Sie reflektieren deine Wahrnehmung und Gefühle, ohne den anderen anzugreifen.
  • Statt: „Du machst den Bericht falsch.“
  • Besser: „Ich habe bemerkt, dass der Bericht einige Ungereimtheiten aufweist.“
🙋
Stelle Fragen: Anstatt dem anderen zu sagen, was er tun soll, frage, was er denkt oder wie er das Problem sieht.
  • Statt: „Das musst du anders machen.“
  • Besser: „Was denkst du darüber, es auf diese Weise zu versuchen?“
🙂
Sei direkt, aber freundlich: Klarheit ist wichtig, aber sie sollte nicht auf Kosten der Höflichkeit gehen.
  • Statt: „Das ist der falsche Ansatz.“
  • Besser: „Ich verstehe deinen Ansatz, aber vielleicht könnten wir auch diese Alternative in Betracht ziehen?“

Tipp 7: Eine Feedback-Checkliste machen

Wenn du ein für dich wichtiges Thema ansprechen willst, kann es helfen dir gedanklich oder schriftlich Notizen zu den folgenden Punkten zu machen:

  1. Motivation:Warum willst du Feedback geben? Willst du helfen, die Situation zu verbessern oder einfach nur Dampf ablassen?
  2. Facts, Facts, Facts:Hast du klare Beispiele parat? Konkrete Situationen sagen mehr als vage Worte.
  3. Positivity-Check: Beginne nicht nur mit dem, was schiefgelaufen ist. Was lief gut? Wo gab es Highlights?
  4. Emotionen: Ist der Kopf kühl? Der Puls ruhig? Wenn nicht, tief durchatmen und lieber eine günstigere Gelegenheit abwarten.
  5. Zuhör-Modus: Bist du bereit, auch Feedback zu empfangen und aktiv zuzuhören? Wenn nicht, warum?
  6. Konstruktive Lösungen:Hast du Vorschläge zur Hand, wie man die Dinge verbessern könnte?
  7. Klare Agenda:Weißt du, welche Punkte du in welcher Reihenfolge ansprechen möchtest?
  8. Ausstiegsstrategie: Wenn das Gespräch hitzig wird, wie kannst du es wieder beruhigen oder sogar beenden kannst?

Fazit

Die Art wie du Feedback gibst beeinflusst ganz maßgeblich die Kommunikation in deinen Beziehungen. Gerade wenn du freundlich und konstruktiv bist anstatt dich aufzuzwingen, kannst du dein Gegenüber beeinflussen ohne dabei deine Integrität zu opfern. In der Balance zwischen Selbsttreue und klarer, respektvoller Kommunikation liegt der Schlüssel, um nicht nur gehört, sondern auch verstanden und respektiert zu werden.

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