Kurs 5: Einen Notfallfonds einrichten: Für schlechte Zeiten vorsorgen 🛟

Was man sparen nennt heißt nur, einen Handel für die Zukunft abzuschließen. - George Bernard Shaw.

✅ Worum es in diesem Kurs geht und was du lernst: Warum du einen Notfallfonds brauchst, wie hoch dieser sein musst, wie du ihn einrichtest und welches Konto sich dafür eignet.

Ziel des Kurses: Du richtest dir einen Notfallfonds ein und besparst diesen monatlich, ohne dabei sonst verzichten zu müssen.

✅ So ist der Kurs aufgebaut:
1️⃣ Einleitung
2️⃣ Was ist ein Notfallfonds und warum brauchst du einen?
3️⃣ Woraus besteht ein Notfallfonds?
4️⃣ Wie setzt du einen Notfallfonds in der Praxis auf?
5️⃣ Häufig gestellte Fragen/FAQ

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Hinweis zu den Arbeitsmaterialien: Dieser Kurs wird von einer Checkliste begleitet, die du dir direkt unter der Infobox herunterladen kannst. ⬇️

1️⃣ Einleitung

Dieser kurze Kurs beschäftigt sich mit dem Thema Notfallfonds. Wenn du den Grundlagenkurs zum Persönlichen Finanzmanagement durchgearbeitet hast weißt du, dass die finanzielle Absicherung eine wesentliche Komponente im Persönlichen Finanzmanagement ausmacht. Grundsätzlich gilt: Du solltest dir zuerst einen Notfallfonds anlegen, bevor du ans investieren denkst. Worauf du dabei achten solltest erfährst du jetzt.


2️⃣ Was ist ein Notfallfonds und warum brauchst du einen?

Notfallfonds hört sich ein bisschen dramatisch an. Dabei handelt es sich auch nicht um einen Fond, der an der Börse handelt sondern ganz einfach um ein finanzielles Polster, dass du dir anlegst und auf das du im Notfall zurückgreifen kannst.

Brauche ich das wirklich?

Ja, brauchst du, auch wenn gerade alles bei dir rund läuft. Insbesondere wenn deine einzige Einkommensquelle dein monatliches Gehalt ist. Wir wollen dir keine Angst machen, aber wie sagt man so schön: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ein Notfallfonds schützt dich beispielsweise:

  • Im Fall einer unerwarteten Kündigung
  • Längerer Krankheit
  • Medizinische Notfälle
  • Im Fall einer größeren spontanen Ausgabe, wie z.B. einer notwendigen Anschaffung oder Reparatur

3️⃣ Woraus besteht ein Notfallfonds?

Hier hört man oft entweder 2-3, 6 oder sogar 12 Monatsgehälter. Der Gedanke dahinter ist, dass der Notfallfonds dir dabei helfen soll deine finanziellen Verpflichtungen zu bestreiten. Du sollst also normal weiterleben können, ohne in jeglicher Weise auf ein Einkommen angewiesen zu sein.

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Es geht um dein monatliches Nettoeinkommen, also dein Einkommen nach Abzug sämtlicher Steuern und Sozialbeiträgen.

Wie viele Monatsgehälter das nun sein sollen, hängt sicher davon ab wie intensiv du dich absichern möchtest und vor allem wie deine persönliche Lebenssituation aussiehst. Beispiel:

🧑‍🎓 Wenn du noch studierst, wenige Ausgaben und keine Kredite hast, dann bist du in deiner Lebensgestaltung meist flexibler und 2-3 Monate sollten für dich ausreichen.

🏡 Wenn du bereits Kinder, ein Auto und ein Haus hast und vielleicht Kredit(e) abbezahlen musst, dann kann es sinnvoll sein, das Polster etwas großzügiger zu gestalten.


4️⃣ Wie setzt du einen Notfallfonds in der Praxis auf?

Lass uns jetzt die notwendigen Schritte zur Einrichtung des Notfallfonds durchgehen . All diese Schritte findest du als Checkliste in unserem Merkblatt Notfallfonds einrichten, das du dir oben unter den Kursmaterialien herunterladen kannst.

A. Schreibe auf, welches monatliche Einkommen du benötigst. ☑️

Was dich interessiert sind deine monatlichen Gesamtausgaben. Die kannst du entweder schätzen oder besser, du orientierst dich an deinen letzten 3 Kontoauszügen. Hier rechnest du für jeden Kontoauszug die Gesamtausgaben des jeweiligen Monats zusammen und bildest dann einen Durchschnitt, der dir als Orientierungswert helfen kann.

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Praktisches Beispiel: Du verdienst im Monat 2500 € netto. Deine Ausgaben nach Kontoauszug sind:
- Für Monat 1: 2300 €
- Für Monat 2: 2400 €
- Für Monat 3: 2100 €
Im Durchschnitt macht das 2267 €. Das ist der Wert, an dem du dich orientieren kannst.

💳 Bei deinen Ausgaben geht es übrigens nicht nur um die notwendigen, sondern um alle typischen Ausgaben, die du in einem Monat tätigst.

B. Lege die Höhe deines Notfallfonds fest ☑️

Anschließend entscheidest du dich, wie viele Monate dein Notfallfonds enthalten soll und nimmst diese Zahl x der Summe, die du oben ausgerechnet hast. Somit hast du die Höhe deines Notfallfonds.

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Praktisches Beispiel: Du hast vorher festgestellt, dass du im Durchschnitt monatliche Ausgaben von 2267 € hast. Wenn du dir einen Notfallfonds für 3 Monate anlegen möchtest wären das 2267 € x 3 = 6801 €, für 6 Monate 13 607 und für 12 Monate 27 204 €.
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Du merkst, dass für einen umfassenderen Notfallfonds ganz schön viel Geld zusammenkommen kann, das du dir erstmal ansparen musst. Auf die Fragen, wie du am besten dafür sparst und ob du trotzdem schon früher mit dem Investieren anfangen kannst gehen wir weiter unten ein.

C. Richte dir ein separates Konto ein ☑️

Aber wo soll dieses Geld nun eigentlich hin? Was beim Notfallfonds wichtig ist, ist die Liquidität. Sprich, wenn du schnell Geld brauchst, dann musst du auch einfach und ohne viel Wartezeit darauf zugreifen können. Das ist bei einigen Strukturen eher der Fall als bei anderen.

Aktien oder ETFs: Wenn du dein Geld hier anlegst, musst du die Anteile erstmal wieder verkaufen und dann ist das Geld erstmal auf deinem Depot. Bis es dann auf dein Konto überwiesen wird und du damit zahlen kannst musst du je nach Anbieter gegebenenfalls mehrere Werktage warten. Außerdem können die Werte hier schwanken und ein Notfallfonds soll dir Stabilität und Sicherheit bieten.

🆗 Geldmarktfonds: Geldmarktfonds investieren in kurzfristige Schuldtitel, wie zum Beispiel Staatsanleihen oder Bankzertifikate, die innerhalb von ein paar Monaten bis zu einem Jahr fällig werden. Diese Fonds gelten als besonders sicher, weil sie in hochwertige und stabile Wertpapiere investieren, deren Preise kaum schwanken. Außerdem sind sie sehr liquide, das bedeutet, dass du dein Geld relativ schnell und ohne größere Verluste wieder abziehen kannst. Das Problem ist hier allerdings, dass Geldmarktfonds meist eine kurze Anlagedauer haben, du müsstest dich also immer wieder darum kümmern das Geld neu zu investieren.

Tagesgeldkonto oder Sparkonto: Ein klassisches, am besten verzinstes Konto eignet sich für den Notfallfonds am besten, da er so liquide bleibt und du jederzeit Geld abheben kannst.

➡️ Wo solltest du dieses Konto eröffnen?

Auch hier gilt wieder: Sicherheit und Verlässlichkeit sind oberstes Gebot. Du musst schnell an dein Geld kommen, wenn du es brauchst und die Möglichkeit haben, dich an einen reaktiven Kundenservice wenden zu können. Dabei lässt sich nicht grundsätzlich sagen, dass Online-Banken weniger seriös sind als die Hausbank mit der Filiale von nebenan. Du solltest dich vorher aber unbedingt schlau machen, welche Erfahrungen andere gemacht haben.

➡️ Und was ist mit den Zinsen?

Schließlich wird doch überall gepredigt, dass es auf Sparkonten keine hohen Zinsen gibt. Ja das stimmt auch, aber Zweck des Notfallfonds ist ja auch nicht, dein Vermögen gewinnbringend anzulegen und mit der Zeit wachsen zu lassen, sondern dich finanziell abzusichern und Geld dort zur Seite zu schaffen, wo du am schnellsten darauf zugreifen kannst.

Wenn dein Konto mit 2% verzinst ist, dann gewinnst du zwar langfristig nichts dazu, gleichst aber immerhin die Inflation (teilweise) wieder aus.

D. Den Notfallfonds besparen ☑️

Jetzt geht es darum deinen Notfallfonds zu besparen. Grundsätzlich ist die Regel, dass man 10 % seines monatlichen Nettoeinkommens dafür aufwenden sollte.

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Praktisches Beispiel: Du verdienst 2500 € netto pro Monat. Deine monatlichen Ausgaben betragen 2267 €. Du möchtest dir ein Polster für 6 Monate anlegen, macht also 13 607 . Diese Zahl geteilt durch deine 250 € macht 54, 4 Monate, also 4,5 Jahre.

Im Beispiel gehen wir natürlich von einem Fall aus, in dem keinerlei finanzielle Rücklagen vorhanden sind. Das Vollsparen des Notfallfonds geht wesentlich schneller, wenn du bereits finanzielle Rücklagen hast.

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Eine Regel kann sein, dass du immer wenn du unerwartet an Geld kommst 10% der Summe zusätzlich in deinen Notfallfonds steckst.

Diesen Prozentsatz kannst du natürlich auch anpassen, gerade wenn du erst den Notfallfonds voll haben möchtest, bevor du mit dem Investieren anfängst (mehr dazu in den FAQs).

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Wenn du statt 250 € 500 € pro Monat zur Seite legst, dann verkürzt sich die Sparzeit (ohne Startkapital) im obigen Beispiel auf 2,3 Jahre.

Wenn dein monatlicher Betrag feststeht richtest du dir eine wiederkehrende, automatische Überweisung auf dein Notfallfonds-Konto ein.

Mehr dazu, wie du deine gesamten Finanzen automatisierst lernst du in Kurs 6.

5️⃣ Häufig gestellte Fragen/FAQ

Wie, das war es schon mit dem Kurs ? Ja, viel mehr gibt es zum Thema Notfallfonds nämlich nicht zu sagen. Wichtig ist, jetzt einfach mal zu machen und mit dem Einrichten und Sparen loszulegen.

⬆️ Unsere Checkliste oben unter den Arbeitsmaterialien fast nochmal alle wichtigen Punkte zusammen.

Hier sind noch ein paar weitere Fragen, die wir häufig im Zusammenhang mit dem Notfallfonds hören:

Darf ich wirklich erst dann investieren, wenn mein Notfallfonds voll ist?

Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Einerseits ist es wichtig, dass du wirklich nur Geld investierst, das du nicht brauchst und in kurz- und mittelfristiger Zeit auch nicht brauchen wirst (wir sprechen hier von einem Zeitraum von ca. 5 Jahren). Es ist aber auch verständlich, dass das Besparen eines Notfallfonds nicht das interessanteste Finanzthema ist und du eigentlich gerne damit anfangen würdest am Kapitalmarkt zu investieren. Du kannst also eine Kompromisslösung finden, z.B. kannst du zunächst nur in den Notfallfonds investieren, bis du 3 Monate voll hast, anschließend die Sparrate etwas reduzieren und Rest des Geldes anlegen. Insgesamt ist es wichtig deine persönlichen Lebensumstände und deine Ziele zu berücksichtigen.

Hängt die Höhe meines Notfallfonds von meinem Alter ab?

Nicht unbedingt, eher von deinem Lebensstil. Viele Menschen tragen im Alter mehr Verantwortung und finanzielle Verpflichtungen. Das muss aber nicht zwangsläufig so sein. Wenn du mit wenig Geld im Monat klarkommst, dann brauchst du auch keinen üppigen Notfallfonds.

Darf ich mich am Notfallfonds bedienen, wenn ich die Summe später wieder ausgleiche?

Das Problem daran ist, dass es dir zur Gewohnheit wird Geld vom Notfallfonds zu nehmen und für Zwecke auszugeben, die eigentlich gar keine Notfälle sind. Der Notfallfonds wird somit zum zweiten Girokonto was also keine gute Idee ist. Du solltest hier also unbedingt restriktiv sein.

Sollte mein Notfallfonds inflationssicher sein?

Das wichtigste ist, dass dein Fonds leicht zugänglich ist. Zusätzlich kannst du ein Konto wählen, dass zumindest geringe Zinsen abwirft, um den Wertverlust durch die Inflation auszugleichen.

Wie fandest du diesen Kurs? 🙏

Herzlichen Glückwunsch ! Wenn du es bis hierhin geschafft hast, dann hast du verstanden warum es so wichtig ist, dich über einen Notfallfonds finanziell abzusichern. Vielleicht hast du sogar bereits damit angefangen einen zu besparen. Um die Kursinhalte weiter auszubauen und dir so viel Mehrwert wie möglich zu bieten, würden wir uns freuen, wenn du dir 2 Minuten Zeit nimmst, um uns dein Feedback zu diesem Kurs weiterzugeben:


Dieser Kurs stellt keine Investmentberatung dar und ist lediglich zu Informationszwecken gedacht. Bitte führe deine eigene gründliche Recherche durch oder konsultiere einen Finanzberater, bevor du Investmententscheidungen triffst.