Warum Investieren das neue Sparen ist

Warum Investieren das neue Sparen ist
Photo by Towfiqu barbhuiya

In einer Welt, in der die Zinsen kaum noch sichtbar sind und die Preise für so ziemlich alles steigen, scheint das gute alte Sparschwein nicht mehr den Job zu erledigen. Hier kommt Investieren ins Spiel – es wird oft als das "neue Sparen" bezeichnet und plötzlich redet jeder über ETFs, Aktien & co. Aber warum geht es hier eigentlich genau?

Wer traditionell spart verliert Geld

Verliert ? Ja richtig gelesen und daran Schuld ist die Inflation. Früher war das Motto: „Leg dein Geld aufs Sparbuch, dort ist es sicher.“ Und das war auch lange Zeit ein guter Rat. Du hast Geld gespart, es auf dein Konto gelegt, und es wuchs langsam, aber sicher. Doch heute sind die Zinsen auf Sparbücher und Tagesgeldkonten so niedrig, dass sie im Jahr 2023 oft nur noch bei etwa 0,1% bis 0,5% liegen. Das klingt schon fast nach einem Witz, wenn man bedenkt, dass die Inflation in vielen Teilen der Welt die 2%-Marke überschreitet.

Nehmen wir ein einfaches Rechenbeispiel: Du legst 1.000 Euro auf ein Sparkonto mit einem Zinssatz von 0,5% pro Jahr. Nach einem Jahr hättest du also 1.005 Euro – ein Plus von 5 Euro. Bei einer Inflationsrate von beispielsweise 2% würde die Kaufkraft deines Geldes tatsächlich um 20 Euro sinken. Dein Sparbuch zeigt zwar 1.005 Euro an, aber in Wirklichkeit kannst du dir damit weniger kaufen als zuvor. Dein Geld verliert also an Wert, obwohl die Zahl auf dem Papier steigt.

Das Risiko, das unsere Eltern so sehr vermeiden wollten, indem sie uns zum Sparen ermutigten, hat sich also verschoben.

Was, du hast keine Aktien? Der Aufstieg des Investierens

Social Media

Während das traditionelle Sparen an Boden verliert, erlebt Investieren plötzlich einen regelrechten Boom. Einer der größten Treiber dieses Trends ist das wachsende Bewusstsein für finanzielle Themen, sicherlich angefacht durch Social Media und Online-Plattformen. Finanzblogger, YouTuber und Instagram-Influencer teilen ihr Wissen über Investitionen, was das Thema für viele zugänglicher und weniger einschüchternd macht. Plötzlich reden alle über Aktien, ETFs und Kryptowährungen, und es fühlt sich an, als könnte und sollte jeder ein Teil davon sein.

Technologie

Zudem hat die Technologie den Zugang zu den Finanzmärkten revolutioniert. Online-Broker und Investment-Apps haben die Tür weit aufgestoßen, und jetzt kann fast jeder mit ein paar Klicks auf dem Smartphone investieren. Diese Plattformen sind oft benutzerfreundlich gestaltet und richten sich an Einsteiger, was die Hemmschwelle deutlich senkt.

Altersvorsorge

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die wachsende Sorge um die finanzielle Zukunft, insbesondere im Alter. Viele von uns sehen die steigende Armut unter Rentnern und wollen sich nicht mehr ausschließlich auf staatliche Rentensysteme verlassen. Die Investition in den Finanzmärkten wird als ein Weg gesehen, um für das Alter vorzusorgen und ein finanzielles Polster aufzubauen, das über das hinausgeht, was traditionelle Sparmethoden bieten können.

Risiken: Das solltest du vermeiden

Beim Investieren kann man auch mal Geld verlieren. Deshalb ist Risikomanagement ganz besonders wichtig. Hier sind einige Punkte, die du unbedingt beachten solltest:

  1. Kein Geld investieren, das du kurzfristig brauchst: Investieren sollte immer mit Geld erfolgen, das du in absehbarer Zukunft nicht benötigst. Frage dich also, ob du auf die Summe verzichten kannst, bevor du eine Investition tätigst.
  2. Vermeide zu hohe Verwaltungskosten: Hohe Verwaltungskosten können deine Renditen erheblich schmälern. Achte darauf, günstige Indexfonds oder ETFs zu wählen und sei dir der Gebührenstruktur deines Brokers bewusst. Langfristig können dich selbst kleine Unterschiede in den Kosten viel Geld verlieren lassen.
  3. Zwielichtige Anbieter: Nicht alle Investitionsplattformen sind gleich. Einige können irreführend oder sogar betrügerisch sein. Es ist wichtig, sich für etablierte und regulierte Anbieter zu entscheiden. Recherchiere gründlich, lese Bewertungen und achte auf offizielle Lizenzen.
  4. Diversifikation: Das Sprichwort „Nicht alle Eier in einen Korb legen“ gilt besonders für das Investieren von Privatanlegern. Diversifikation, also die Verteilung deines Geldes auf verschiedene Anlageklassen und -instrumente, hilft, das Risiko zu streuen. So wird der Einfluss eines schlecht laufenden Investments auf dein gesamtes Portfolio minimiert.
  5. Niemals uninformiert investieren: Das wohl größte Risiko ist, blind in die Welt des Investierens zu springen und dabei auf überdurchschnittliche Gewinne zu hoffen. Bildung ist der Schlüssel. Verstehe die Grundlagen von Aktien, Anleihen, Fonds und anderen Anlageformen. Kenne deine eigene Risikotoleranz und setze klare Ziele für deine Investitionen.

Bildung ist das A&O beim Investieren

Es gibt eine wachsende Community von Finanzbloggern, die ihr Wissen teilen und den Einstieg in Investitionen erleichtern. Hier sind einige bekannte deutsche Finanzblogs, die du unbedingt besuchen solltest:

  • Timschaefermedia: Bekannt für seine ruhige und besonnene Art, bietet Tipps für passives und entspanntes Investieren.
  • Frugalisten: Konzentriert sich auf Sparsamkeit und finanzielle Unabhängigkeit.
  • Aktienfinder: Ein Tool und Blog für die Suche und Analyse von Aktien.
  • Madame Moneypenny: Spezialisiert auf finanzielle Bildung für Frauen.
  • Depotstudent: Teilt Wissen und Erfahrungen über das Investieren

Fazit

Wir leben in spannenden Zeiten: Sparen wie unsere Eltern es kannten, ist nicht mehr der einzige Weg. Investieren ist jetzt das große Ding – es ist zugänglich, spannend und voller Möglichkeiten. Mit ein paar Klicks und einer Portion Neugier kann jeder von uns ein Stück vom Kuchen abbekommen. Lasst uns dabei aber nicht vergessen, schlau und informiert zu handeln. Es geht nicht nur darum, auf den Zug aufzuspringen, sondern darum, etwas über Geld und uns selbst zu lernen.

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