Wie Kleidung unseren Tag formt: Die Psychologie des Ankleidens

Wie Kleidung unseren Tag formt: Die Psychologie des Ankleidens
Photo by piotr szulawski

Wer regelmäßig vom HomeOffice aus arbeitet, greift gerne mal zu bequemer Kleidung und gibt sich nicht so viel Mühe mit Frisur und Make-up. Das morgendliche Ritual des Fertigmachens ist allerdings mehr als nur eine lästige Pflicht, sondern hat, so eine Studie, psychologische Auswirkungen auf deine Leistung.

Deine Kleiderwahl beeinflusst deine Produktivität

Eine Studie der Northwestern University in den USA hat herausgefunden, dass Kleidung tatsächlich unsere Performance beeinflussen kann – ein Phänomen, das als enclothed cognition bezeichnet wird. Wenn wir gekleidet sind, wie jemand, den wir als kompetent empfinden (z.B. ein Arzt oder Anwalt), dann empfinden wir uns unterbewusst als kompetenter, was sich wiederum auf unser Verhalten auswirkt.

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Ein im Rahmen der Studie durchgeführtes Experiment zeigte, dass Teilnehmer, die einen weißen Kittel trugen (ähnlich einem Arztkittel), konzentrierter und aufmerksamer waren als diejenigen ohne Kittel.

Die Studie belegt also, dass bestimmte Kleidung mit einer symbolischen Bedeutung unser Denken und Handeln beeinflussen kann.

Kleidung kann dein Selbstbewusstsein steigern

Wenn du in den Spiegel schaust und eine gepflegte Version von dir selbst siehst, fühlst du dich eher bereit, einen herausfordernden Tag zu meistern. Nicht umsonst legen wir mehr Wert auf unser Äußeres, wenn es darum geht, uns auf besondere Situationen vorzubereiten, wie z.B. ein Vorstellungsgespräch oder eine Präsentation. Es kann sich also durchaus lohnen, morgens 15 Minuten extra im Badezimmer zu verbringen.

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Die morgendliche Routine des Fertigmachens ist aber noch viel mehr: Sie vermittelt ein Gefühl von Normalität und Struktur, gerade wenn es auch mal hektisch zugeht.

Wenn du dich gewohnheitsmäßig vor der Arbeit Fertig machst, signalisiert deine morgendliche Routine deinem Gehirn außerdem, dass es Zeit ist, jetzt in den Arbeitsmodus zu wechseln.

Nicht nur Kleidung spielt eine Rolle

Auch Körperhygiene und Körperpflege tragen zu dem oben beschriebenen psychologischen Effekt bei. Im Englischen wird oft von grooming gesprochen, was vor allem die Pflege von Haut, Haaren und Nägeln mit einschließt. Wer kennt nicht das zufriedenstellende Gefühl nach einem frischen Haarschnitt oder einer Maniküre? Eine reine, strahlende Haut verleiht nicht nur Selbstvertrauen, sondern betont auch die natürliche Schönheit eines Gesichts.

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Körperpflegezeit ist zugleich Achtsamkeitszeit. Wer sich um sich selbst kümmert, tut seinem Wohlbefinden etwas Gutes und strahlt dies auch nach außen aus.
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Hier sind 10 alltägliche Gewohnheiten für eine bessere Hautpflege, die deine Haut strahlend, faltenlos und rein machen.

So siehst du jeden Tag hergerichtet aus

Trotz Homeoffice und morgendlicher Hektik lohnt es sich also, ein paar Minuten in dein Outfit und deine Körperpflegeroutine zu investieren. Dabei musst du natürlich nicht jeden Tag einen Arztkittel tragen. Es geht vielmehr darum, Outfits und Frisuren zu wählen, die dir Selbstvertrauen und ein Gefühl von Kompetenz verleihen.

Ein paar Tipps die immer greifen und schnell gehen:

  • Setze auf schlichte Statement-Pieces: z.B. einen gut sitzenden Blazer, eine schicke Bluse oder einen Rollkragenpullover.
  • Lippenstift: wertet jedes noch so schlichte Outfit auf.
  • Düfte: beeinflussen uns unterbewusst und auch dann, wenn nur wir selbst sie an uns wahrnehmen.
  • Frisur: Ob Bob oder längere Haare, frisch gewaschene Haare und vor allem geschnitte Spitzen sind ein Must. Ansonsten zurückbinden.
  • Im Homeoffice: Greif zu bequemer aber eleganter Homewear und kombiniere diese mit einer gepflegten Frisur und Maniküre.

Damit es bei der Kleiderwahl schneller geht, solltest du dir eine minimalistische Garderobe mit hochwertigen Kleidungsstücken zusammenstellen, in denen du dich gut fühlst, auch Kapselgarderobe genannt.

Kapsel-Garderobe: Mit wenigen Teilen viele Outfits kreieren
Kapselgarderobe heißt: Mehr Stil, mehr Ordnung und mehr Zeit. Und ganz nebenbei schonst du auch noch deinen Geldbeutel und die Umwelt.

Dabei geht nicht darum, jeden Modetrend mitzumachen, sondern darum, einen persönlichen Stil zu haben, der über die Jahre Bestand hat.

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Nutze die Zeit des morgendlichen Fertigmachens um dich mental auf den Tag vorzubereiten. Während du dich anziehst oder dein Make-up aufträgst, kannst du Prioritäten setzen, einen Podcast hören oder einfach ein paar Momente der Ruhe genießen.

Eine personalisierte Anzieh- und Groomingroutine erstellen

Dich jeden Morgen fertig zu machen ist dir einfach zu anstrengend ? Dabei geht es gar nicht darum, eine bestimmte Anzahl von Minuten im Bad zu verbringen sondern diejenigen Aspekte zu identifizieren, die bei verhältnismäßig kleinem Aufwand einen großen Einfluss auf dein Wohlbefinden haben:

Kreiere deine persönliche Routine, indem du dir folgende Fragen stellst:

  1. Wie viel Zeit habe ich morgens maximal zur Verfügung?
  2. Worin fühle ich mich selbstbewusst? Welchen Stil finde ich an anderen toll und würde ihn selbst gerne probieren?
  3. Wie viel Make-up brauche ich, um mich wohlzufühlen?
  4. Wie müsste ich mich fertigmachen, um selbstbewusst zu einem Auswärtstermin zu gehen?
  5. Was sind die Schlüsselkomponenten meiner Hautpflege, die ich nicht überspringen sollte?
  6. Wie müsste ich mich anziehen um mich wohl zu fühlen, wenn eine Arbeitskollegin unaufgefordert vor der Tür stehen würde?
  7. Kann ich meinen Kleiderschrank so optimieren, sodass ich morgens nicht zu viel Zeit mit dem Auswählen von Outfits verbringe?
  8. Wie kann ich sicherstellen, dass meine morgendliche Routine an Wochenenden oder an besonderen Tagen nicht völlig durcheinander gerät?

Fazit

Gerade im Zeitalter von HomeOffice kann das morgendliche Fertigmachen eben doch eine Rolle spielen. Die richtige Kleidung und der richtige Look können nicht zu unterschätzende psychologische Auswirkung auf dein Wohlbefinden, deine Produktivität und deine Selbstbewusstsein haben. Dabei geht es vor allem um die eigene Wahrnehmung. Auch wenn der kurze Weg vom Schlafzimmer zum heimischen Schreibtisch nicht denselben Eindruck erweckt wie ein Gang durch ein gläsernes Bürogebäude, lohnt es sich doch, in dich selbst zu investieren, denn das morgendliche Fertigmachen ein kleines, aber wichtiges Ritual, das den Ton für den gesamten Tag angeben kann.

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