Slow Fashion: Mode bewusst und nachhaltig konsumieren

Slow Fashion: Mode bewusst und nachhaltig konsumieren
Photo by Laura Chouette / Unsplash

Kaum eine Branche ist in Bezug auf ethische Gesichtspunkte umstrittener als die Mode- und Textilbranche. Dabei denken viele, sie müssten wählen: entweder wenig ausgeben und öfter minderwertige Qualität kaufen oder aber in Markenkleidung investieren und dafür richtig viel investieren. Dabei liegt die Lösung meist einfach nur im bewussteren Konsum von Mode.

Was ist Slow Fashion?

Slow Fashion ist der Gegensatz zu Fast Fashion und eine Bewegung, die Qualität über Quantität stellt. Dabei geht es sicherlich auch um Nachhaltigkeit und ethische Produktion, vor allem aber um Langlebigkeit. Slow Fashion bedeutet, bewusst zu kaufen und zu tragen. Es geht darum, jedes einzelne Kleidungsstück, für das du dich entscheidest zu lieben und wirklich nur das zu kaufen, was du auch trägst. Es geht darum die Kreativität und Schönheit von Kleidung zu schätzen und sich für Stücke zu entscheiden, die Geschichten erzählen – über dich selbst, die Menschen, die sie herstellen, oder die Materialien, aus denen sie gefertigt sind.

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Der Riesenvorteil Im Alltag: Wenn du deine Garderobe auf das Wesentliche reduzierst und genau weißt, welche Stücke du zu welchem Anlass kombinieren kannst musst du nicht jeden Tag minutenlang überlegen, was du anziehen soll.

Bei diesen Stücken kann es sich um Designerteile oder Kleidung von der Stange handeln, solange du dich beim Gestalten deiner Garderobe an den folgenden Grundsätzen orientieren:

  1. Minimalismus: Kaufe nur Kleidung, die dir zu 100% passt, in der du dich wohl fühlst und die du oft trägst.
  2. Zeitlosigkeit: Entscheide dich für Teile, die du mehrere Saisons lang tragen kannst, ohne dass sie aus der Mode kommen.
  3. Qualität: Nicht immer sind Designerteile auch die hochwertigsten und langlebigsten. Gerade im mittleren Preissegment gibt es viele Marken, die qualitativ (also mit hochwertigen Stoffen und Materialien) und dabei gleichzeitig ethisch produzieren.

Eine Kapselgarderobe zu erstellen ist eine tolle Möglichkeit Slow Fashion in der Praxis umzusetzen. Dabei stellst du dir einen Kleiderschrank aus qualitativen Stücken in zeitlosen Farben und Schnitten zusammen.

Kapsel-Garderobe: Mit wenigen Teilen viele Outfits kreieren
Kapselgarderobe heißt: Mehr Stil, mehr Ordnung und mehr Zeit. Und ganz nebenbei schonst du auch noch deinen Geldbeutel und die Umwelt.

Der ethische Aspekt von Slow Fashion

Indem du weniger, aber bewusster kaufst, förderst du nicht nur längere Lebenszyklen von Kleidung, sondern setzt auch ein Zeichen gegen den ökologischen Fußabdruck, der durch Fast Fashion hinterlassen wird.

  • Jedes Jahr werden weltweit rund 92 Millionen Tonnen Textilabfälle produziert, und es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2030 auf etwa 134 Millionen Tonnen ansteigt (Ellen MacArthur Foundation).

Wenn du noch einen Schritt weitergehst und bei der Auswahl deiner Kleidung auf ethische Produktion achtest, dann förderst du damit faire Löhne und sichere Arbeitsumgebungen. Wirtschaftlich betrachtet sind diejenigen Marken, die ethisch produzieren zwar zunächst teurer, langfristig gesehen zahlt sich das Investment jedoch in der Regal aus, denn die Kleidung hält meist länger und fördert lokale Produktion.

Warum Fast Fashion unsere mentale Gesundheit beeinflussen kann

Fast Fashion beeinflusst nicht nur die Art wie du kaufst, sondern auch wie du dich selbst wahrnimmst. Ständig wechselnde Trends erzeugen (auch unterbewusst und durch die omnipräsente, versteckte Werbung in den sozialen Medien) den Druck, immer mehr zu kaufen und das Neueste zu tragen. Dieses Verhalten führt zu einem Zyklus des Kaufens und Wegwerfens, der nicht nachhaltig ist – weder für unseren Planeten noch für dein Selbstbild.

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Laut dem münchener Modelabel SANVT landen deutschlandweit etwa 4,7 Kilogramm Textilien pro Kopf jährlich auf dem Müll.
SANVT | Hochwertige Basics in nachhaltiger Qualität
Feine Essentials für Frauen und Männer: 100% nachhaltig und klimaneutral produziert. Designed in Deutschland. Handgefertigt in Portugal.

Slow Fashion in der Praxis - so geht bewusster Konsum

Slow Fashion lässt sich durch verschiedene Praktiken in den Alltag integrieren.

  • Bewusstes Einkaufen: Wirklich nur das einzukaufen, was du brauchst und was dir perfekt passt ist gar nicht so einfach. Dabei musst du zunächst Bilanz ziehen was du schon hast und beim Einkaufen für jedes Teil kritisch hinterfragen, ob du es auch wirklich tragen wirst.
Impulskäufe: Wie du deinem Bankkonto eine Pause gönnst
Mit ein paar cleveren Strategien kannst du lernen Impulskäufe zu vermeiden und hast mehr zum Sparen und Investieren übrig.
  • Secondhand-Shopping: Secondhand heißt definitiv nicht öde oder altbacken. Von Secondhand-Designerläden bis hin zu Vinted - inzwischen gibt es unzählige Möglichkeiten hochwertige Kleidung für den Bruchteil ihres Neupreises zu finden.
  • Upcycling: Upcycling bedeutet, Abfallprodukte oder unerwünschte Materialien in neue Produkte oder Materialien höherer Qualität oder mit einem höheren ökologischen Wert umzuwandeln. Dabei gibt es Labels wie z.B. das australische Schuhlabel vivaia, das schöne und extrem haltbare Produkte aus alten Materialien herstellt.

Ist bewusster Konsum teurer?

Hast du einmal ausgerechnet, wie viel du für Kleidung ausgibst die du dann nur einmal oder gar nicht trägst? Dies kannst du mit der Kleiderbügelstrategie herausfinden. Drehe die Kleiderbügel derjenigen Kleidungsstücke, die du trägst herum und schau in einem Zeitabstand von 1,2 und 4 Wochen, welche nie getragen werden. Dabei werden viele von uns feststellen das fast die Hälfte unserer Kleidungsstücke ungetragen bleiben. Dabei ist es langfristig günstiger in Kleidung zu investieren, die auf den ersten Blick etwas teurer ist, aber dann aber auch wirklich getragen wird.

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Und was, wenn Mode dein Hobby ist oder zu deinem Beruf gehört ? Auch dann kannst du nachhaltig mit deiner Kleidung umgehen, indem du ihr z.B. ein zweites Leben schenkst und an Hilfsorganisationen spendest.

Fazit

Bei Slow Fashion geht es nicht einfach nur darum auf ethische Produktion zu achten, sondern vor allem Kleidung bewusster zu konsumieren. Indem du dir eine Garderobe mit Kleidungsstücken zusammenstellst die zeitlos und qualitativ sind und die du auch wirklich trägst, gibst du nicht nur langfristig weniger Geld aus sondern tust auch noch etwas für den Planeten.

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