Kurs 6: Finanzverwaltung automatisieren: So musst du dich um nichts kümmern ✅

Will man Schweres bewältigen, muss man es leicht angehen. - Bertold Brecht

✅ Worum es in diesem Kurs geht und was du lernst: Wie du deine monatlichen Einnamen und Ausgaben über ein automatisiertes System so verwaltest, dass du dich im Alltag um nichts mehr kümmern musst, Geld sparst und Vermögen aufbaust.

Ziel des Kurses: Du richtest dir ein voll automatisiertes System ein, das im Alltag als dein persönlicher Finanzmanager agiert, deine Ausgaben managt, für dich spart und investiert.

✅ So ist der Kurs aufgebaut:
1️⃣ Einleitung
2️⃣ Das Grundprinzip beim Finanzen automatisieren
3️⃣ Kategorien festlegen
4️⃣ Kontenstruktur einrichten
5️⃣ Automatische Überweisungen einrichten
6️⃣ Karten bestellen

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Hinweis zu den Arbeitsmaterialien: Zu diesem Kurs gehört ein Arbeitsblatt, das du dir direkt hier unten herunterladen kannst. ⬇️

1️⃣ Einleitung

Im Grundlagenkurs Persönliche Finanzen haben wir es bereits angesprochen: Eine der Gründe, warum so viele mit ihren Persönlichen Finanzen scheitern ist, dass sie kein System haben und das Thema deshalb viel zu zeitaufwändig wird. Mit dem Verwalten deiner Finanzen ist es ganz genauso wie mit anderen guten Gewohnheiten: Wenn du es zu kompliziert machst, ziehst du es nicht durch. ☝️ Ja es gibt ein paar Menschen, die mit ihrem Finanzmanagement extrem diszipliniert sind, Excel-Listen pflegen und ihr Budget immer wieder anpassen. Die Mehrheit tickt aber nicht so. Wir haben alle nur eine begrenzte Anzahl an Stunden pro Tag zur Verfügung und haben oft einfach keine Energie uns am Feierabend noch mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

➡️ Dabei kannst du dir ganz einfach ein automatisches System für deine Finanzen erstellen, das zwar am Anfang beim Aufsetzen etwas Zeit in Anspruch nimmt, dann aber ganz ohne dein Zutun (!) vollautomatisch weiterläuft. In diesem Kurs erklären wir wie das geht. 💪


2️⃣ Das Grundprinzip beim Finanzen automatisieren

Die meisten von uns haben nur 1 Girokonto und vielleicht noch ein Sparkonto. Das Girokonto wird also für alle Arten von Ausgaben benutzt, was es am Ende des Monats ziemlich unübersichtlich macht.

  • Du kannst nicht mehr klar sagen, wie viel du für welche Kategorie ausgegeben hast ohne alles zusammenzurechnen.
  • Du hast dir im Kopf vielleicht ein Limit für eine bestimmte Kategorie gesetzt, musst aber auf dem Girokonto ständig nachprüfen, ob du es eingehalten hast.
😵‍💫
Dieses Aufdröseln des Girokontos über Analysieren der Kontoauszüge oder das zusätzliche Nutzen von Budgetierungs-Tools zwingt dich, dich ständig mit deinen Finanzen auseinanderzusetzen. Dabei hast du so viel besseres zu tun.

Die Lösung: Du siehst dein Girokonto wie eine Art Finanzmanager, der 1x pro Monat dein Einkommen verwaltet und dein Geld je nach Kategorie auf andere Konten überweist. Das macht der Finanzmanager mit automatischen Überweisungen. Du hast also für bestimmte Überkategorien separate Konten und für einige davon auch separate Karten. 💳

  1. So weißt du jeden Monat wie viel Geld dir in einer Kategorie zur Verfügung steht.
  2. Du gibst nicht mehr als das aus, was auf den jeweiligen Konten ist und siehst zu jedem Zeitpunkt auch genau, was du in einer Kategorie bereits ausgegeben hast.
  3. Du bist sicher, immer einen Teil deines Geldes zu sparen und zu investieren.
  4. Da das System einmal aufgesetzt wird, verlierst du nachher keine Zeit mehr mit dem Verwalten deiner Finanzen.

3️⃣ Kategorien festlegen

Achtung: Es handelt sich hier nicht um detaillierte Kategorien wie bei einem Budget. Anstatt dir den Kopf darüber zu zerbrechen ob deine Mieteinnahmen jetzt zu den fixen oder wegen den Nebenkosten zu den variablen Kosten zählen und ob die diese jetzt trennen solltest geht es darum dich praxisorientiert zu fragen:

  • Welche Ausgaben sind monatlich absolut notwendig um leben zu können und auf welche könnte ich, auch wenn ich das nicht unbedingt will, verzichten?

a. Notwendige Kosten

Hierzu zählt also alles, das du vielleicht optimieren aber definitiv nicht streichen könntest, damit dein Alltag funktioniert, z.B.

  • Miete
  • Nebenkosten
  • Lebensmitteleinkäufe
  • Kinderbetreuung
  • Transportkosten

b. Nicht notwendige Kosten

Dazu zählt alles, was dir Freude bereitet, aber nicht lebensnotwendig ist, z.B.

  • Restaurantbesuche
  • Freizeitaktivitäten und Hobbies
  • Neue Kleidung oder Friseurbesuch

c. Sonderfall: Größere mittelfristige Ausgaben

Unter diese Kategorie fallen alle Kosten, die immer mal wieder, aber oft sehr unregelmäßig anfallen meist ein größeres Loch ins Budget fressen. z.B.

  • Urlaube
  • Geschenke oder Mitbringsel zu Geburtstagen oder Weihnachten
  • Die Anschaffung von neuen Möbeln
Damit haben wir 3 Grundkategorien im Bereich Ausgaben. Wie viele Konten du dafür einrichten solltest erfährst du weiter unten.

d. Sparen: Notfallfonds

Eine weitere, wichtige Kategorie ist das Sparen. Ein Notfallfonds ist deine finanzielle Grundsicherung, die es dir erlaubt mehrere Monate bequem zu leben, auch wenn dein Einkommen wegfallen sollte.

Einen praktischen Guide wie ein Notfallfonds aussieht und wie du einen aufsetzt findest du im Kurs 5.

e. Investieren

Die letzte Kategorie (und sicher eine der wichtigsten) ist die Investment.Kategorie. Vielleicht hast du ja sogar schon ein Depot, wenn nicht dann lernst du im nächsten Kurs (Kurs 7) wie du dir ein solches einrichtest und worauf du in Fragen Sicherheit unbedingt achten solltest.


4️⃣ Kontenstruktur einrichten

Nun geht es darum für jede Kategorie ein Konto einzurichten. Dabei kannst du dir ganz einfach bei der gleichen Bank mehrere Unterkonten anlegen oder die Konten bei unterschiedlichen Banken eröffnen.

🏦 Der Vorteil wenn du alle Konten bei deiner Hausbank eröffnest: Du hast alles unter einem Hut und kannst im Online-Banking auch direkt alle deine Konten einsehen.

🏦🏦 Der Vorteil von Konten bei mehreren Banken: Du kannst jeweils die Bank auswählen, die je nach Kategorie die besten Konditionen bietet. Sprich:

  • Für den Notfallfonds eignet sich ein Sparkonto mit möglichst hohem Zinssatz
  • Für dein Ausgabenkonto ist eine Cashback-Option ein nice-to-have
  • Du kannst bei den Kontogebühren sparen
💡
Für diejenigen die es nicht wissen: Bei einer Cashback-Option bekommst du einen kleinen Prozentsatz des Geldes, das du für Einkäufe ausgibst, zurückerstattet.

💶 Das Einrichten eines Depots kannst du entweder über einen Online-Broker, oder aber deine Hausbank vornehmen. Damit du nicht auf versteckte Kosten und Sicherheitslücken hineinfällst ist es aber wichtig, ein paar Sachen zu beachten. Was das genau ist, erfährst du in unserem Kurs Depot einrichten.

Ist das nicht unübersichtlich und viel Aufwand so viele Konten einzurichten?

Ja, das Einrichten der Konten kostet dich natürlich etwas (wenn auch nicht übermäßig) Zeit. Das lohnt sich aber für dich, denn wenn du die Aufteilung deines Einkommens erstmal automatisiert hast (mehr dazu im nächsten Schritt) dann wird es dir unglaublich leicht fallen, dich an deine Budget- Spar- und Investitionsziele zu halten. Außerdem musst du im Alltag nichts mehr machen.

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Bei vielen Online-Banken kann die Einrichtung außerdem super unkompliziert übers Internet vorgenommen werden.
➡️
Beispiel: Du hast 1 Girokonto + 3 Ausgabenkonten (Notwendige Kosten, nicht notwendige Kosten, größere Ausgaben) + 1 Sparkonto (Notfallfonds) + 1 Depot, macht insgesamt 5 Konten + 1 Depot.

Passe Kategorien und Konten flexibel an deine Bedürfnisse an

Wir schlagen dir mit unserer Einteilung in Kategorien und Konten ein Modell vor, das für uns in der Praxis hervorragend funktioniert. Je nach persönlicher Situation kannst du dieses natürlich auch abändern. Hier ein paar Beispielfälle

  • Du teilst dir notwendige Kosten mit deinem Partner und möchtest ein gemeinsames Konto eröffnen.
  • Du möchtest dir ein zusätzliches Konto für Ausgaben deiner Kinder einrichten (zB. Hobbies, Aktivitäten, Spielzeug usw.)
  • Du gibst immer für die gleichen Sachen zu viel Geld aus und läufst dadurch Gefahr dein Konto zu überziehen (z.B. Shopping oder Restaurantbesuche). Du möchtest mit einem separaten Konto mehr Kontrolle erlangen.
  • Du hast mehrere Kredite, die du abbezahlen musst und möchtest diese sauber vom Rest deiner Ausgaben trennen, indem du die Abbuchungen über ein separates Konto laufen lässt.

5️⃣ Automatische Überweisungen einrichten

In diesem Schritt geht es darum zu bestimmen, wie viel jeweils monatlich von deinem Girokonto auf deine Unterkonten überwiesen wird. Dazu du natürlich erstmal dein Nettoeinkommen auf alle zur Verfügung stehenden Kategorien aufteilen.

Lege fest, wie viel Geld du pro Monat in den Kategorien zur Verfügung hast

Das kannst du mit einer einfachen Rechnung ganz einfach bestimmen. Zunächst brauchst du dein Nettoeinkommen (sagen wir mal 2500 €).

  1. Zuerst ziehst du davon deine notwendigen Kosten ab: z.B. 1250, was 50% macht.
  2. Den Rest der Summe, also die verbleibenden 1250 € verteilst du nun auf die anderen Kategorien. Dabei können dir die unterstehenden Richtwerte helfen.
➡️
20 % für nicht notwendige Kosten
10% für den Notfallfonds
10 % für größere, mittelfristige Ausgaben
10 % fürs investieren

Damit kämen im obigen Beispiel folgende Werte raus:

  • Notwendige Kosten: 1250 €
  • Nicht notwendige Kosten: 250 €
  • Notfallfonds: 125 €
  • Größere, mittelfristige Ausgaben: 125 €
  • Investieren: 125 €
💪
Diese Aufteilung vorzunehmen bietet dir den perfekten Ausgangspunkt um deine Kosten zu optimieren. Die notwendigen Kosten sind im Beispiel mit 50 % recht hoch bemessen, in der Realität sind sie aber leider meist genauso hoch, wenn nicht sogar höher. Wenn du das erst einmal schwarz auf weiß vor dir hast kannst du Schritte unternehmen, um diese zu optimieren. So kannst du den Prozentsatz reduzieren, deinen Notfallfonds oder deine Investmentkategorie aufstocken oder eine neue Kategorie, beispielsweise für Spenden aufmachen. Im Kurs Ausgaben optimieren lernst du im Detail, wie das geht.

➡️ Die Aufteilung deiner Kategorien ist selbstverständlich deine Entscheidung. Vielleicht brauchst du mehr für die nicht notwendigen Kosten oder weniger in den mittelfristigen Ausgaben. Vielleicht ist es notwendig deine Werte nach einer Testphase anzupassen.

Das Modell sollte dir dir im Alltag zu mehr Disziplin verhelfen, gleichzeitig solltest du aber nicht zu restriktiv sein und dir auch mal etwas gönnen.

Richte dir automatische Überweisungen ein 🔀

Angenommen dein Nettoeinkommen von 2500 € geht zwischen dem 27. und dem 29. jeden Monat auf deinem Girokonto ein. Dann programmierst du für den 30. pro Kategorie jeweils eine wiederkehrende automatische Überweisung auf das passende Unterkonto. Das kannst du ganz einfach in deinem Online Banking machen, wenn du in den Bereich Überweisungen gehst.

Beispiel Commerzbank

Jenachdem, wann du dein monatliches Einkommen erhältst kann das natürlich auch zum Monatsanfang oder zur Monatsmitte sein.

Automatische Überweisungen auf das Depot

Wenn es ums Investieren geht ist es ja nicht damit getan einfach nur Geld auf das Depot zu überweisen. Du musst es dann auch noch anlegen. Und das kannst du, musst du aber nicht manuell machen. Mit automatischen Sparplänen geht das viel einfacher. Das bedeutet also dass du 100% automatisiert jeden Monat einen Teil deines Einkommens anlegen kannst. Dein Geld geht dabei jeden Monat diesen Weg, ohne dass du irgendetwas dafür tun musst (außer natürlich das Einkommen zu generieren)

Quelle des Einkommens (z.B. Arbeitgeber) ➡️ Girokonto ➡️ Depot ➡️ Sparplan

Das Thema Sparplan würde hier allerdings den Rahmen sprengen weshalb wir darauf bei unseren spezielleren Kursen über Aktien und ETFs eingehen.

6️⃣ Karten bestellen

Es muss definitiv nicht die Premium-Kreditkarte mit Versicherung sein. Es geht eher darum, dass du im Alltag also beispielsweise beim Einkaufen deine Ausgaben sauber trennen kannst.

👍
Der Riesenvorteil: Du gibst nicht mehr aus als du eigentlich hast, denn du behältst 1. den Überblick und 2. wenn das Konto leer ist, ist es eben leer.

Das könntest du natürlich auch darüber machen, dass du selbst Überweisungen zwischen den Konten vornimmst, allerdings ist das nicht nur aufwändig, sondern du vergisst es auch schnell. Besser, du zahlst direkt mit der richtigen Karte.

Du brauchst natürlich nicht für jedes Konto eine Karte, sondern nur für die Kategorien, für die du regelmäßig im Alltag bezahlst, also vor allem für notwendige und nicht-notwendige Kosten.

Weiterführende Ressourcen

Das 6-Konten-Modell: Finanzen erfolgreich organisieren
Das 6-Konten-Modell ist perfekt für dich, wenn du zu viel ausgibst, es nicht schaffst zu sparen und keine Zeit fürs Budgetieren hast.

Wie fandest du diesen Kurs? 🙏

Herzlichen Glückwunsch ! Wenn du es bis hierhin geschafft hast, dann weißt du jetzt, wie du deine Persönlichen Finanzen automatisierst, sodass du dich im Alltag um nichts mehr kümmern musst. Um die Kursinhalte weiter auszubauen und dir so viel Mehrwert wie möglich zu bieten, würden wir uns freuen, wenn du dir 2 Minuten Zeit nimmst, um uns dein Feedback zu diesem Kurs weiterzugeben:


Dieser Kurs stellt keine Investmentberatung dar und ist lediglich zu Informationszwecken gedacht. Bitte führe deine eigene gründliche Recherche durch oder konsultiere einen Finanzberater, bevor du Investmententscheidungen triffst.